23.5.2010 Moab – Green River

Nice Views

igentlich wollten wir an diesem Morgen früh aus den Federn, denn der Mesa-Arch zum Sunset hätte uns schon sehr gereizt. Leider spielte das Wetter nicht mit und so konnten wir uns nach dem Wettercheck nochmal für gute 3 Stunden in die Laken kuscheln. Dann mailte ich noch meiner Mitarbeiterin, dass im Falle ihres Ausfalls der Laden notgedrungen nur vormittags geöffnet werden sollte. Ist zwar ne ganz schlechte Lösung, aber anders im Moment nicht machbar und den einen oder anderen Kunden würde mir das auch vergraulen. Es waren gottseidank bei uns Pfingstferien und somit eh nicht soviel los, viele Familien waren im Urlaub.

Nach dem wir ein letztes Mal Schweizer Brot und Starbucks Coffee genossen hatten, führte unsere Reise nach Green River. Vorher allerdings spendierten wir unserem Laredo einen Liter Öl. Das Oil-change-required-Lämpchen brannte zwar immer noch, aber zumindest hatten wir Öl nachgefüllt.

Je näher wir dem Ort kamen, desto dunklere Wolken sahen wir. Das dürfte unseren Plänen nicht sehr entgegenkommen, da wir nicht wussten, welche Beschaffenheit die geplanten Pisten haben würden.

Erst fuhren wir aber auf dem Interstate in westlicher Richtung und sahen uns einen Viewpoint nach dem anderen an. Dieser Interstate verdient seinen Namen als schönster Highway des Südwestens wirklich voll und ganz.

Riff View Area
Riff View Area
Ghost Rock Area
Ghost Rock Area
Eagle Canyon View Area
Eagle Canyon View Area

Ich muss schon sagen - Interstate-Viewpoint-Hopping, das hat was :thumbsup:

Leider wurde der Himmel immer dunkler und wir sahen, dass es an verschiedenen Stellen bereits regnete. Bei Exit 116 mussten wir abfahren, denn wir wollten uns die Molen Reef Concretions ansehen. Das sind Kugeln mit bis zu 3 mtr. Durchmesser, die quasi aus dem Fels „wachsen“. Immer wieder schauten wir zum Himmel, der so aussah, als würde er jeden Moment seine Schleusen öffnen. Ich habe diese Infos aus einem Reisebericht und musste das sofort auf die „to-do-Liste“ setzen.

Wir wollten lieber kein Risiko eingehen und fuhren erst mal weiter nach Castle Dale - auch wieder so ein Ort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Heute war ja Sonntag und alles war wie ausgestorben – irgendwie gruselig. Immerhin hatte die Tankstelle geöffnet, so konnten wir nochmals volltanken. Wir fuhren noch ein kleines Stück stadtauswärts, um uns den Belag der Dirtroad zum Wedge Overlook anzusehen. Immer noch hingen dunkle Wolken über uns, aber in Fahrtrichtung sah es nicht mehr so schlimm aus, wir wollten es jetzt einfach mal versuchen. Durch die vielen Steine auf der Fahrbahn dürfte ein Regenschauer eigentlich nicht so schnell Probleme machen.

Wedge Overlook
Wedge Overlook

Der Wedge Overlook - auch Little Grand Canyon genannt - wirkte durch das düstere Wetter alles nicht so schön, wie erwartet. Ausserdem waren 2 biertrinkende Typen mit ihren Pick Ups da, die waren eher nicht so von der freundlichen Sorte. Der eine hatte so etwas ähnliches wie einen Albino-Rottweiler dabei, der mir nicht so ganz geheuer war. Ich lief ein Stück der Rimkante entlang und als ich zum Wagen zurück wollte, kam mir natürlich der Hund entgegen.

Da ich vor allen Hunden, die grösser als ne Handtasche sind, Angst habe, wurde mir ganz mulmig. „Nur keine Angst haben, der Hund riecht das“ sagte ich mir, und versuchte so cool wie möglich zu bleiben, aber trotzdem zügig zum Auto zu gehen. Ihr ahnt nicht, wie mir die Knochen geschlottert haben. Der Besitzer rief seinen Hund zwar zurück, den kümmerte das allerdings überhaupt nicht. Gottseidank lief mir mein Mann entgegen und zog die Aufmerksamkeit auf sich und ich konnte mich mit klopfendem Herzen ins Auto retten. Mensch, haben mir die Hände gezittet. Nichts wie weg hier – ich fühlte mich sehr unwohl in dieser Situation. :unsure:

Dann beschlossen wir, die Strecke komplett bis zum I70 durchzufahren, eigentlich wollten wir wieder zurück und so waren wir gespannt, was wir alles noch sehen würden. Mit dem weiteren Verlauf hatte ich mich nie beschäftigt. Immer wieder waren Tafeln aufgestellt, an welcher Gesteinsart man vorbeifuhr – Morrsion Formation, Navajo Sandstone, Wingate Sandstone.

Hier fuhren wir an den Morrison Knudsen Tunnels vorbei. Dies ist eins von mehreren militärischen Projekten, die von den USA 1948 in Angriff genommen wurden, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes zu stärken – einsam genug, um Waffen zu lagern. Auf der Seite von Rolf/Hatchcanyon – der hier auch angemeldet ist – ist das sehr interessant nachzulesen: Klick drauf

Wenige Meilen danach kommt linkerhand eine Felswand mit dem Pictograph Panel – man sieht etliche Pictographs und Petroglyphs sowie Tafeln mit den entsprechenden Erklärungen dazu.

Hier hielten wir uns eine ganze Weile auf, denn das war ausserordentlich interessant.


Dieser Indianer hatte oberhalb der Malereien Wache bezogen - mit ein bisschen Phantasie erkennt man den Umriss eines Gesichts.....;)


Alles in allem war die Strecke toll zu fahren mit interessanten Haltepunkten, die einen zum Anhalten einluden.

Wieder zurück auf dem Interstate hatten wir dann doch tatsächlich das Glück, auch den View Point für den Spotted Wolf Canyon zu passieren. Ich hatte ihn weiter westlich vermutet. Dieses Bild kenne ich schon so lange und diese Aussicht steht schon ewig auf meiner Wunschliste. Und dann hab nicht mal mitbekommen, dass wir vorher auf der anderen Seite langgefahren sind.... :patsch: 

Spotted Wolf Canyon
Spotted Wolf Canyon

Wir beschlossen, für heute abzubrechen, denn mittlerweile fing es tatsächlich an zu tröpfeln und wir beschlossen, morgen früh nochmal einen Versuch zu den Concretions zu starten, falls das Wetter mitmacht.

Wir fuhren zu unserem Motel in Green River, die Ladys an der Rezeption waren zwar irgendwie verwirrt, aber sie schafften es, uns eine Zimmerkarte zu basteln. Leider gab es dort keinen Kühlschrank, weswegen ich noch mal fragte, ob wir unsere Zimmer gegen eines mit Küschlschrank tauschen könnten. Das hat geklappt und nach dem Kofferausladen gingen wir als erstes in den Hot Tub und danach ein paar Bahnen schwimmen. Das war sehr entspannend, das Wasser hatte die richtige Temperatur und wir hatten die Schwimmhalle für uns alleine.

Anschliessend machten wir im Zimmer Pläne, wie wir den nächsten Tag gestalten sollten, denn es schien so, als hätten wir auch morgen Regen. Da es draussen richtig stürmte, hatten wir auch keine Lust auf weggehen, deshalb musste heute ein Burger vom gleichnamigen King von gegenüber ausreichen...  hamburger_221.gif